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Erhöhe deine Kapazität für Emotionen: So machst du Stress sicher für dein Nervensystem

Dein Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie du auf Stress und emotionale Herausforderungen reagierst. Vielleicht hast du das Gefühl, ständig am Limit zu sein, weil deine emotionale Kapazität erschöpft ist. Das Gefühl der Überforderung kann dich wie eine Welle überrollen und du weißt nicht genau, wie du damit umgehen sollst. Doch es ist nicht nur die schnelle, moderne Welt, die unser Nervensystem fordert – ein Großteil deiner Energie fließt möglicherweise in das Unterdrücken alter, unverarbeiteter Gefühle. Der Grund dafür ist, dass viele von uns nie gelernt haben, starke innere und äußere Reize auf gesunde Weise zu verarbeiten. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst lernen deine emotionale Kapazität zu erweitern und dein Nervensystem widerstandsfähiger zu machen.

Stell dir vor, du schüttest Wasser in ein kleines Sandloch. Und sobald das Wass droht überzulaufen, bist du gestresst oder sogar in Panik. Du versuchst alle möglichen Werkzeuge zu finden, mit denen du das Wasser aus dem kleinen Loch wieder entfernen kannst. Aber was wäre, wenn du lernst den hohen Wasserstand gut aushalten zu können, ohne dass er dich stresst? Dann wird das Wasser von ganz alleine das Sandloch vergrößern, der Wasserstand sinkt, und nach und nach hat das nun größere Sandloch immer mehr Kapazitäten größere Mengen an Wasser aufzunehmen, ohne dass es überläuft. Genauso kannst du Schritt für Schritt lernen, mit immer intensiveren Emotionen und Stress umzugehen, ohne dass sie dich überfluten. Das bedeutet, dass du nicht länger in den Überlebensmodus verfällst, sondern beginnst, die Wellen des Lebens zu reiten, anstatt von ihnen mitgerissen zu werden.

Was bedeutet emotionale Kapazität?

Emotionale Kapazität bezieht sich auf die Fähigkeit deines Nervensystems mit intensiven Gefühlen umzugehen, ohne dass du dabei überwältigt wirst. Wenn du lernst, deine emotionalen Reaktionen auf Stress zu regulieren, schaffst du Raum für gesündere, stabilere Reaktionen auf Herausforderungen. Eine größere emotionale Kapazität hilft dir, intensive Emotionen nicht zu verdrängen, sondern sie bewusst und sicher zu verarbeiten. So wirst du mit der Zeit emotional widerstandsfähiger und gelassener. 

Unsere moderne Welt wird nicht langsamer oder weniger hektisch. Die Anforderungen steigen ständig und es ist unwahrscheinlich, dass dieser Druck nachlässt. Daher ist es umso wichtiger deine emotionale Kapazität zu stärken, um dich diesen Herausforderungen zu stellen, ohne dass du dich ausgelaugt oder überwältigt fühlst.

Warum fühlen wir uns oft überfordert?

Viele Menschen erleben Stress als überwältigend, weil sie keine ausreichende Kapazität haben um intensive Emotionen zu verarbeiten. Wenn du dich in einem Zustand emotionaler Überforderung befindest, reagiert dein Nervensystem mit den klassischen „Kampf-, Flucht- oder Erstarrungs“-Reaktionen. Das bedeutet, dass du entweder wütend wirst, dich zurückziehst, dich ablenkst und/oder betäubst oder emotional und körperlich einfrierst. Diese Reaktionen sind Überlebensmechanismen, die kurzfristig sinnvoll sind, aber langfristig zu emotionalen Blockaden führen können. Diese Blockaden rauben dir Energie und erschweren es dir in anderen Bereichen deines Lebens leistungsfähig zu sein.

Wie kannst du deine emotionale Kapazität erhöhen?

Es gibt verschiedene Techniken mit denen du deine emotionale Kapazität Schritt für Schritt erweitern kannst. Hier sind einige effektive Ansätze:

  1. Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung stärken
    Der erste Schritt um deine emotionale Kapazität zu erhöhen, ist das Bewusstsein für deine eigenen Gefühle. Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit um in dich hineinzuhören. Frage dich, welche Emotionen gerade in dir aufsteigen. Spüre bewusst in deinen Körper hinein: Wo fühlst du Anspannung oder Stress? Wichtig ist, dass du diese Gefühle nicht sofort bewertest, sondern sie einfach wahrnimmst. Eine kleine Übung, die dir dabei helfen kann, ist, achtsam deinen Morgenkaffee oder Tee zu trinken. Setze dich bewusst hin, halte die Tasse in der Hand und konzentriere dich auf den Geschmack, die Temperatur und das Gefühl beim Schlucken. Falls das nichts für dich ist, darfst du gerne versuchen eine Aufgabe am Tag bewusst ganz langsam zu machen, egal, ob es das Ausräumen des Geschirrspülers ist oder das morgendliche Fenster öffnen um zu Lüften. Diese einfachen Momente der Achtsamkeit helfen dir, eine tiefere Verbindung zu deinen Emotionen herzustellen und sie besser zu verarbeiten.
  2. Atemtechniken für eine sofortige Beruhigung
    Dein Atem ist eines der mächtigsten Werkzeuge um dein Nervensystem zu beruhigen. Atemübungen können dir helfen in stressigen Momenten sofort Entlastung zu finden. Eine einfache Technik ist der 4-7-8-Atem. Atme für 4 Sekunden ein, halte den Atem für 7 Sekunden an und atme dann für 8 Sekunden langsam aus. Diese Technik signalisiert deinem Nervensystem, dass keine unmittelbare Gefahr besteht, und hilft dir, wieder in einen Zustand der Ruhe zu kommen. Du wirst merken, dass sich dein Körper nach wenigen Atemzügen entspannt.
  3. Die Wellen des Lebens reiten: Emotionen willkommen heißen
    Emotionen sind wie Wellen – sie kommen und gehen. Statt gegen sie anzukämpfen, kannst du lernen, diese Wellen zu reiten. Das bedeutet, deine Gefühle zuzulassen, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Stell dir vor, du besitzt ein Gasthaus, und jede Emotion, die auftaucht, ist ein Gast. Du entscheidest, wie lange dieser Gast bleibt und wie du mit ihm interagierst. Durch diese bewusste Wahrnehmung und Annahme der Emotionen lernst du sie zu verstehen und zu verarbeiten, anstatt sie zu unterdrücken oder zu verdrängen.
  4. Stress als Übungsfeld nutzen
    Anstatt Stress zu vermeiden, kannst du ihn als Gelegenheit sehen, deine emotionale Kapazität zu trainieren. Jede Herausforderung, die du bewusst und ruhig angehst, stärkt dein Nervensystem. Stell dir jede stressige Situation wie ein „Fitnessstudio“ für deine Emotionen vor: Mit jedem neuen „Training“ wächst deine Widerstandskraft, und du wirst mit der Zeit bemerken, dass dich Situationen, die früher überwältigend waren, weniger aus der Bahn werfen.
  5. Regelmäßige Pausen einlegen
    Pausen sind essentiell um dein Nervensystem zu regenerieren. Oft fällt es uns schwer, uns inmitten des hektischen Alltags Zeit für Erholung zu nehmen. Aber regelmäßige Pausen helfen deinem Nervensystem, sich zu stabilisieren und Stress besser zu verarbeiten. Du musst nicht gleich lange Meditationssitzungen einplanen – schon kleine Pausen, wie bewusstes, langsames Atmen oder das Dehnen deiner Muskeln, können helfen. Schon ein einfaches Zurücklehnen während du sitzt oder ein bewusstes Verlagern deines Gewichts auf deine Fußhacken im Stehen, beruhigt dein Nervensystem. Dadurch schaffst du dir kleine Momente der Ruhe im Alltag.

Fragen und ein Tipp für deinen Alltag

  1. In welchen Situationen fühlst du dich emotional überfordert?
    Reflektiere, welche Auslöser dich regelmäßig in einen Zustand der Überforderung bringen. Gibt es wiederkehrende Muster, die du erkennst? Wie reagiert dein Nervensystem in diesen Momenten und was kannst du tun, um dich zu beruhigen?
  2. Welche Techniken zur Stressbewältigung haben dir in der Vergangenheit geholfen?
    Überlege, welche Methoden oder Rituale dir bisher in stressigen Situationen geholfen haben. Vielleicht hast du bereits Erfahrungen mit Atemübungen, Meditation oder Achtsamkeitspraktiken gesammelt. Wie kannst du diese Techniken regelmäßig in deinen Alltag integrieren?
  3. Tipp:
    Versuche täglich mindestens 5 Minuten Achtsamkeit in deinen Alltag zu integrieren. Beobachte deine Atmung, spüre, wie sie deinen Körper beruhigt, und schaffe dir so kleine Inseln der Ruhe. Dies ist ein erster Schritt, um deine emotionale Kapazität langfristig zu erhöhen.

 

Indem du lernst, deine emotionale Kapazität zu erweitern, stärkst du nicht nur dein Nervensystem, sondern auch deine Fähigkeit, stressige Situationen gelassener und bewusster zu bewältigen. Du wirst bemerken, dass du dich im Alltag ausgeglichener und widerstandsfähiger fühlst – bereit, die Herausforderungen des Lebens mit innerer Ruhe und Stabilität zu meistern.